Letzten Samstag haben wir beim Internationalistisches 1. Mai Fest in Bonn eine Rede gehalten.
Wir danken Frauen*streik Bonn für die Einladung und da wir unser Wort teilen könnten. Vielen Dank!

Ich habe einen toten Bruder. Mein Bruder wurde im Morgengrauen von einer Kugel getötet.
Ich fragte die Kugel, woher sie komme. Sie antwortete: „Aus dem Gewehr des Soldaten der Regierung, von dem Mächtigen, der einem anderen Mächtigen dient, der einem anderen auf/in der ganzen Welt dient.“
Die Kugel, die meinen Bruder getötet hat, hat keine Heimat und kämpft nicht den Kampf, der geführt werden muss, um zu verhindern, dass mehr Schwestern und Brüder getötet werden.
Deshalb haben wir uns verpflichtet, alle Widerstände, alle Aufstände, alle Kämpfe Europas von unten und links zu vereinen.
Wir haben Frauen zugehört, die in Angst leben, weil Männer sie als Objekte betrachten, die benutzt, missbraucht, vergewaltigt und ermordet werden.
Wir haben von Erntearbeiter*innen in Bornheim gehört, dass sie ausgebeutet und gezwungen werden, unter bedauerlichen/unwürdigen Bedingungen zu arbeiten und zu leben.
Wir haben Exilanten aus Guinea in Köln zugehört, die nach einer Chance suchen, in Frieden zu leben, doch die der deutsche Staat in den sicheren Tod zurückschicken will.
Wir haben uns von Ahmedin aus Eritrea erzählen lassen, der nur mit seiner Familie zusammen sein will doch dies vom deutsche Staat verhindert wird.
Wir haben von Künstler*Innen gehört die nicht mehr arbeiten können.
Wir haben von Obdachlosen gehört, die nur in Würde leben wollen.
Wir haben von Leuten gehört, die keine Hoffnung mehr haben.
Aber wir haben nicht nur von Schmerzen gehört, wir haben auch Menschen und Gruppen getroffen, die gesagt haben: es reicht! Menschen, die zusammenkommen, sich organisieren und zurückschlagen.
Gruppen wie Frauen*streik Bonn, die für die Gleichstellung der Geschlechter und eine Welt kämpfen, in der Frauen ohne Angst leben können.
Gruppen wie Promo-Guinee-Afrika e.V., AfroConnexions e.V., Guinée Solidaire Organisation, Flüchtlingshilfe Bornheim, Flüchtlingsrat Rhein-Sieg und NoBorders Rheinland die für den Schutz von Exilanten und Einwanderern und für vereinte Familien kämpfen.
Gruppen wie Hambi Bleibt, Lützi Lebt und Unser Aller Wald, die unsere Wälder und Dörfer vor der Bergbauindustrie, insbesondere vor RWE, schützen.
Gruppen wie die FAU in Bonn und Düsseldorf und der Global May Day, die mit Arbeiter*Innen kämpfen, um sicherzustellen, dass ihre Arbeitsrechte respektiert und geschützt werden.
Gruppen wie die Myanmar Civil Disobedience Movement die für Demokratie gegen einen Militärputsch ankämpfen.
(Und viele mehr auf der ganzen Welt.)
Wir sagen allen, dass ihr Kampf unser Kampf ist. Der Kampf für das Leben. #OneWorldOneStruggle: für Freiheit, Einheit und Solidarität!
Wir laden alle ein, die kämpfen, die Wiederstand leisten sich dem Netzwerk der Rebellionen des Europa von unten und links anzuschließen. Ein Netzwerk, das die Reise der Zapatistas, des indigenen Nationalkongresses von Mexiko (CNI) and der Volksfronten zur Verteidigung von Land und Wasser, Morelos, Puebla, Tlaxcala organisiert. Diesen Sommer werden wir uns treffen, um einander zuzuhören, uns zu organisieren und Gerechtigkeit zu fordern.
Gerechtigkeit für unsere Schwestern und Brüder des CNI und der CIPOG-EZ, die von der paramilitärischen Gruppe „Los Ardillos“ getötet wurden.
Gerechtigkeit für unseren toten Bruder: Samir Flores Soberanes.
#SamirVive, la lucha sigue.
(Samir lebt, der Kampf geht weiter.)